Social Media Ein­stieg für Unter­neh­men – Die 5 meist gestell­ten Fragen

Meh­re­re hun­dert Semi­nar-Teil­neh­mer hat­te ich nun in mei­nen offe­nen Semi­na­ren und dazu jede Men­ge geschlos­se­ne Inhouse-Work­shops. 5 Fra­gen tau­chen dabei immer wie­der auf, spe­zi­ell beim Social-Media-Ein­stieg für Unter­neh­men. Und hier sind die Antworten:

Der Shit­s­torm

Vie­le Unter­neh­men haben Angst vor einem Shit­s­torm, den es ja nur in den sozia­len Medi­en gibt. Aller­dings, wer Social Media mei­det, um einem Shit­s­torm zu ent­ge­hen, han­delt nach der Vogel-Strauß-Stra­te­gie. Ich ste­cke den Kopf in den Sand, damit mich nie­mand sieht. Shit­s­torms ent­ste­hen in der Regel nicht durch schlech­te Bei­trä­ge, son­dern durch Vor­fäl­le und Gegebenheiten.

Ein Bei­spiel: 2017 lässt die United Air­lines einen Pas­sa­gier bru­tal aus einer über­füll­ten Maschi­ne ent­fer­nen. Ein ande­rer Pas­sa­gier filmt die Akti­on und stellt die­se Online. Es ent­steht der Shit­s­torm des Jah­res. Es spielt dabei kei­ne Rol­le, ob United Air­lines eige­ne Social-Media-Kanä­le pflegt, die­se waren völ­lig unab­hän­gig von der Aktion.

Ganz im Gegen­teil, mit einer eige­nen gut funk­tio­nie­ren­den Com­mu­ni­ty kön­nen Sie den Shit­s­torms gegen­über­tre­ten und die­se früh­zei­tig ein­däm­men. 2019 ver­öf­fent­licht der You­Tube-Influen­cer Rezo das Video “Die Zer­stö­rung der CDU” kurz vor der Euro­pa­wahl. Das Video hat dra­ma­ti­sche Aus­wir­kun­gen auf das Wahl­er­geb­nis. Alle in dem Video kri­ti­sier­ten Par­tei­en haben deut­li­che und schmerz­haf­te Ver­lus­te, wäh­rend die Grü­nen sen­sa­tio­nel­le Zuge­win­ne ein­fah­ren durf­ten. Die Orga­ne der Par­tei­en der Mit­te sind macht­los, haben auf Social Media nichts ent­ge­gen zu set­zen. Frau Kramp-Kar­ren­bau­er denkt sogar öffent­lich über eine Regu­lie­rung von Mei­nungs­äu­ße­run­gen im Inter­net nach und manö­vriert sich dadurch noch mehr ins Abseits.

Fazit: Wer selbst eine gut funk­tio­nie­ren­de Social-Media-Com­mu­ni­ty sein eigen nennt, ist einem Shit­s­torm deut­lich bes­ser gewachsen.

Mehr Infos, wie Sie einem Shit­s­torm begeg­nen, gibt es hier.

Zu vie­le Kommentare

Die meis­ten Unter­neh­men oder eigent­lich die Ange­stell­ten, die sich um die Social-Media-Kanä­le küm­mern müs­sen, haben über­trie­be­ne Angst vor zu viel Auf­wand bei der Bear­bei­tung von Kom­men­ta­ren. Eines der größ­ten Hin­der­nis­se beim Ein­stieg in Social Media für Unternehmen.

Dabei sind Kom­men­ta­re doch gut! Nir­gend­wo sonst bekom­me ich so direk­ten Zugang zu mei­ner Ziel­grup­pe. Erfah­re­ne Social Media Mana­ger freu­en sich über Kom­men­ta­re, ja sie arbei­ten sogar hart dafür, um die­se zu bekom­men. Sie sind der Fin­ger am Puls, die Spit­ze des Eis­bergs, der Draht zu mei­nen Kunden.

Zudem ist die­se Angst aus mei­nen Erfah­run­gen völ­lig unbe­grün­det. Auf Face­book-Sei­ten ist der Andrang an Kom­men­ta­ren sehr über­schau­bar bis eher mini­mal. Natür­lich gibt es immer Aus­nah­men. Aber die Angst vor Mehr­auf­wand durch Kom­men­ta­re ist völ­lig unbe­grün­det. Selbst bei Insta­gram nimmt die Enga­ge­men­tra­te (und damit auch die Anzahl der Kom­men­ta­re) deut­lich ab.

Fazit: In der tag­täg­li­chen Social-Media-Arbeit freu­en wir uns über Kom­men­ta­re, die eigent­lich viel zu sel­ten kommen.

Was soll ich denn posten?

Die­se Fra­ge hat schon etwas mehr Gewicht. Die täg­li­che oder wöchent­li­che Fra­ge, was soll ich denn eigent­lich pos­ten, liegt vie­len schwer im Magen. Ist die Fra­ge unge­löst, frisst sie Zeit, Ener­gie und Moti­va­ti­on. Was oft bleibt, ist ein gele­gent­li­ches, ziel­lo­ses Posten.

Da hilft nur eines: Erstel­len Sie eine Social-Media-Stra­te­gie, set­zen Sie sich Zie­le und pla­nen Sie im Vor­aus, wel­che Inhal­te Sie wo und wann pos­ten wol­len. Sehr gut eig­nen sich Rubri­ken, zum Bei­spiel jeden Mon­tag den Moti­va­ti­ons­post. Und schon wird aus der Fra­ge “was soll ich eigent­lich pos­ten” die wesent­lich effek­ti­ve­re Fra­ge “wel­che Moti­va­ti­ons­posts neh­men wir für die nächs­ten Wochen” – Und da sind sie plötz­lich schon mit­ten drin in der Con­tent Pro­duk­ti­on.

Fazit: Kei­ne effek­ti­ven und erfolg­rei­chen Inhal­te ohne struk­tu­rier­te Planung

Recht – was darf ich und was nicht

Vie­le füh­len sich ver­un­si­chert, zu vie­le Fall­stri­cke lau­ern in den sozia­len Medi­en. Auf­klä­rung dazu gibt es in dem Gast­bei­trag zum Daten­schutz auf Social Media und Urhe­ber­recht und Social Media. Neben der DSGVO gibt es eini­ge Geset­ze, die es zu beach­ten gibt.

Als kur­ze Zusammenfassung

  • Jeder unter­neh­me­ri­sche Social-Media-Auf­tritt benö­tigt ein Impres­sum (TMG Telemediengesetz)
  • Urhe­ber­recht / Per­sön­lich­keits­recht – Sie dür­fen nur Inhal­te (Bild, Video UND Tex­te) pos­ten oder tei­len, wenn Sie die Erlaub­nis oder Geneh­mi­gung dazu haben. Sie dür­fen selbst pro­du­zier­te Fotos und Vide­os pos­ten. Soll­ten dar­auf frem­de Per­so­nen (manch­mal gilt das auch für beson­de­re Archi­tek­tur) sein, brau­chen Sie dazu eben­falls die Erlaub­nis. Sie kön­nen grund­sätz­lich frem­de Inhal­te tei­len. Denn wer selbst öffent­lich pos­tet gibt das impli­zi­te Ein­ver­ständ­nis zum Tei­len. Aber Ach­tung, hat der­je­ni­ge selbst kei­ne Rech­te oder die­se miss­ach­tet, hän­gen Sie mit drin, wenn Sie die­se Inhal­te tei­len. Prü­fen Sie des­halb genau, wel­che Quel­len Sie nut­zen wol­len, um Inhal­te zu teilen.
  • DSGVO – noch nicht abschlie­ßend geklärt, ist die Ver­ant­wor­tung von (Face­book-) Sei­ten­be­trei­bern und die Mit­haf­tung dar­über, was von Face­book gespei­chert wird. Wie so vie­les, das die Ver­wen­dung von Coo­kies betrifft, die auf Web­sei­ten in Ver­bin­dung zu sozia­len Medi­en gespei­chert werden.

Fazit: Blei­ben Sie am Ball. Die recht­li­che Situa­ti­on ist nicht abschlie­ßend geklärt. Ori­en­tie­ren Sie sich an den big Playern.

Brau­che ich Instagram

Tat­säch­lich ist das aktu­ell eine der meist gestell­ten Fra­gen. Denn Insta­gram ist Hype. Wes­we­gen vie­le Unter­neh­men die­se Fra­ge prü­fen (müs­sen). Die Ant­wort lautet:

JA – wenn das Unter­neh­men als Ziel­grup­pe Jugend­li­che hat, oder einen Recrui­ting-Kanal für Azu­bis und/​oder Stu­di­en-Abgän­ger plant.

JA – wenn das Unter­neh­men zu einer emo­tio­na­len oder bild­las­ti­gen Bran­che gehört. Tou­ris­mus, Mode, Fitness/​Sport, Food, Paren­ting, Foto­gra­fie, Medien.

JEIN – für alle ande­ren Unter­neh­men. War­um jetzt JEIN? Für das “alte” Insta­gram rate ich vie­len Unter­neh­men ab. Insta­gram bringt kaum Traf­fic auf eine Web­sei­te, weil es kei­ne Links pos­ten lässt. Vira­le Effek­te feh­len, da Bei­trä­ge auf Insta­gram nicht geteilt wer­den kön­nen. Wer kei­ne emo­tio­na­len Bil­der hat, gewinnt auf Insta­gram kei­nen Blu­men­topf. Was machen Kie­fer­or­tho­pä­den, Schlacht­hö­fe oder Spe­di­tio­nen bit­te auf Insta­gram? – Wenn da nicht das “neue” Insta­gram wäre. Seit drei Jah­ren ver­än­dert sich Insta­gram. Die “Alten” und die Fir­men kom­men. Insta­gram wan­delt sich, wird immer mehr zum neu­en Facebook.

Fazit: Viel­leicht braucht bald jedes Unter­neh­men auch sei­nen Insta­gram Auftritt.

So geht Insta­gram.

 

Autor: Josef Rankl

 

 

 

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