Face­book und die Macht

Hat Face­book Macht oder ver­leiht es sogar Macht? Wäre Face­book ein Land, wäre es das dritt­größ­te der Erde. Beein­flusst es Krieg und Frie­den, poli­ti­sche Wah­len oder Unter­neh­mens­er­folg? Ein Streifzug…

 

Face­book macht Revolution

Face­book und Twit­ter stür­zen Tyran­nen? Die Pro­tes­te in Tune­si­en 2010 wur­den durch eine tra­gi­sche Ver­zweif­lungs­tat des Gemü­se­händ­lers Moha­med Boua­zi­zi ent­facht, nach­dem er sich selbst ent­zün­de­te. Die Nach­richt von sei­nem Tod ver­brei­te­te sich in Win­des­ei­le über Blogs, Face­book und Twit­ter. Dem Pro­test der Gene­ra­ti­on Social Net­work schlos­sen sich vie­le Tune­si­er an und ende­te letzt­end­lich im Sturz von Dik­ta­tor Ben Ali. Wie es wei­ter ging wis­sen wir. Wie fal­len­de Domi­no­stei­ne ver­brei­te­te sich die Demo­kra­tie­be­we­gung nach Ägyp­ten, Bah­rain, Jor­da­ni­en, Jemen, Liby­en und Syri­en. Viel­leicht ist es über­trie­ben zu sagen, das Face­book & Co. die Tyran­nen stürz­te, aber wäre es ohne die­se Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel auch gelungen?

 

Face­book schafft Frieden

Als im März die­sen Jah­res der Kon­flikt zwi­schen Isra­el und dem Iran in Angriffs­dro­hun­gen der Israe­lis gip­fel­ten, began­nen israe­li­sche Bür­ger mit Frie­dens­bot­schaf­ten, in dem sie Bil­der mit “Ira­ni­ans we will never bomb your coun­try” via Face­book sen­de­ten. Die Sei­te der Fami­lie Edry hat­te schnell 40.000 Klicks, jede Men­ge Nach­ah­mer und Unter­stüt­zer. Die Ira­ner ant­wor­te­ten auf ihren Face­book­sei­ten mit “Israe­lis we love you”. Die Face­book Gemein­schafts­sei­te Isra­el-Loves-Iran hat 92.000 Mit­glie­der und die gan­ze Akti­on wei­te­te sich auf ande­re Medi­en aus.

 

Die Macht von Facebook & Co.

 

Die Geschich­te zeigt, dass allein ein krea­ti­ver Mensch einen Stein ins Rol­len brin­gen kann, der das Wohl gan­zer Völ­ker beein­flusst. Face­book & Co. ver­lei­hen dem Ein­zel­nen die Macht dazu. Aktu­el­le Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Paläs­ti­na zei­gen uns aber, dass sozia­le Netz­wer­ke den Frie­dens­ge­dan­ken nicht von allei­ne ent­wi­ckeln. Sie kön­nen ihn nur ver­brei­ten. Ent­ste­hen muss er in den Her­zen der Beteiligten.

 

Face­book und die Macht bei Wahlen

Face­book hat die Macht, Wah­len zu beein­flus­sen. Zeit Online berich­tet über eine Stu­die von James Fow­ler zu den Kon­gress­wah­len 2010 in den USA. An dem Expe­ri­ment nah­men 61 Mio Ame­ri­ka­ner (unbe­wusst) teil. Über eine Face­book Nach­richt konn­ten 350.000 davon zur Wahl­teil­nah­me ani­miert wer­den. Dabei bekam ein Drit­tel der Test­grup­pe am Wahl­tag eine Face­book­nach­richt “Heu­te ist Wahl­tag” und Bil­der von sechs Freun­den, die schon wäh­len waren. Eine zwei­te Grup­pe bekam die Nach­richt ohne die Bil­der der Freun­de. Eine drit­te Grup­pe bekam kei­ne Nach­richt. In den Wäh­ler­ver­zeich­nis­sen konn­ten die For­scher nach­voll­zie­hen, wie vie­le Per­so­nen aus den ein­zel­nen Grup­pen tat­säch­lich zu Wahl gin­gen. Den Arti­kel zur Stu­die kön­nen Sie hier nach­le­sen.

 

Face­book macht Unter­neh­men erfolgreich

Macht Face­book Unter­neh­mer rei­cher oder mäch­ti­ger? Außer Mark Zucker­berg? Eine Umfra­ge der Bit­kom Rese­arch GmbH im Auf­trag von Face­book ergab, das  69% der auf Face­book akti­ven Unter­neh­men ihren Bekannt­heits­grad merk­lich stei­gern konn­ten, 38% der auf Face­book akti­ven Unter­neh­men mei­nen, ein kla­res Umsatz­wachs­tum auf­grund ihrer Face­book-Prä­senz ver­zeich­nen zu kön­nen. 55% gewan­nen neue Kun­den,  11% der Unter­neh­men konn­ten durch Face­book neue Mit­ar­bei­ter einstellen.

Wer hat die Macht?

Klar ist, dass die sozia­len Netz­wer­ke mäch­ti­ge Werk­zeu­ge sind, moder­ne und wahn­sin­nig schnel­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le. Aber sie sind Werk­zeu­ge, die nur so gut sind wie die­je­ni­gen, die sie ein­set­zen. Das war schon immer so mit Werk­zeu­gen. Neu ist, dass nicht nur Unter­neh­men und Poli­ti­ker die­se Tools ein­set­zen kön­nen, son­dern dass sie auch dem Ein­zel­nen die Macht ver­lei­hen, Gro­ßes zu bewe­gen. Dem ein­zel­nen Ver­brau­cher, Bür­ger oder Menschen.

 

Autor: Josef Rankl

 

 

 

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