Im Mai vermeldete Focus in seinen App-Charts 13,7 Mio. aktive Nutzer von WhatsApp in Deutschland. Nur noch knapp hinter Facebook. Da Facebook in den Anwenderzahlen stagniert und mit der Datenschutz Diskussion zu kämpfen hat, kann WhatsApp aufholen. Worin liegt aber der Erfolg von WhatsApp, wo doch dort die Daten noch unsicherer sind? Und können Firmen WhatsApp nutzen?
Grundsätzlich kann WhatsApp nur derjenige nutzen, der über ein Smartphone verfügt. Der Hauptvorteil liegt in der einfachen Handhabung der App. Ohne einen großartigen Account anzulegen, kann jeder sehr schnell loslegen und die ersten Nachrichten versenden. Kontakt in WhatsApp kann nur derjenige werden, der zum einen sowieso schon als Kontakt im Adressspeicher des Smartphones steckt und zum anderen bei WhatsApp angemeldet ist. Leider öffnet dieser einfache Zugriff auf die Adressen im eigenen Speicher auch viele Probleme in der Datensicherheit.
Nach der Einfachheit sind es die geringen Kosten, die zum Erfolg führen. WhatsApp berechnet pro Jahr ca. einen Dollar Gebühren im Abo-Modell. Die Modelle sind in iOS und Android noch unterschiedlich bzw. werden bei Android noch gar nicht durchgesetzt. Kleines Geld für große Leistung. Über WhatsApp können nicht nur Nachrichten, sondern auch Bilder und Videos verschickt werden. Und das in sehr kleinen Datenpaketen. Wer die Anwendung nur mit WLAN nutzt, hat keine zusätzlichen Kosten. Ansonsten fallen Internet Nutzungskosten an, sofern keine Flatrates genutzt werden.
Die beiden Gründe (Einfachheit und Kosten) sind die Haupttreiber der App. Gerade für Schulkinder, die noch keinen Facebook Account nutzen dürfen, ist WhatsApp neben Skype der Einstieg in Social Media. Die Smartphone Dichte in dieser Altersklasse ist beachtlich und Diskussionen mit den Eltern über hohe Telefonrechnungen wegen zahlloser SMSe lassen sich damit auch umgehen. Im Gefolge der Kinder kommen Großeltern und andere Verwandte, wenn die Kinder auf Einladungen und andere Kontaktaufnahmen via E‑Mail einfach nicht mehr reagieren.
Weniger ist mehr. Und wer tatsächlich nur an einem schnellen einfachen Informationsaustausch interessiert ist, der ist bei WhatsApp bestens aufgehoben.
Dabei kann der kleine Dienst noch viel mehr:
- Neben Nachrichten können auch Bilder, Sprachdateien, Videos und Visitenkarten gesendet werden.
- Man kann einem Kontakt den aktuellen Standort senden, der mit Öffnen der Map auch gleich die Route zum Sender angezeigt bekommt.
- Nutzer lassen sich in Gruppen zusammenfassen und organisieren (Familie, Vereine, Freunde etc.)
- Mit der Broadcast Funktion kann ich eine Nachricht an bis zu 50 Kontakte gleichzeitig schicken (BCC – Funktion). Alle Kontakte können individuell auf die Broadcast Nachricht antworten.
- NEU: Seit April 2015 kann über WhatsApp auch telefoniert werden.
Werbung ist vorerst in WhatsApp nicht geplant. Die Entwickler setzen auf Masse. Bei einen Dollar Gebühren pro Nutzer und Jahr würde Facebook über eine Milliarde Dollar Umsatz mit dem Abo-Modell machen. Mal sehen, ob die Macher von WhatsApp auf das richtige Pferd setzen. Für Unternehmen heißt das: Es gibt keine Möglichkeit, kurz oder mittelfristig in WhatsApp zu werben. Unternehmensprofile gibt es auch nicht. Es bleibt vorerst spartanisch und privat. Aber das kann sich auch schnell ändern.
Autor: Josef Rankl