Social Media im E‑Mail-Mar­ke­ting

Wie funk­tio­niert eigent­lich Social Media im E‑Mail-Mar­ke­ting? Eine span­nen­de Fra­ge, die ich in einem Inter­view aus­führ­lich beant­wor­tet habe. Die Fra­gen stell­te Son­ja Röhs­ler vom SGV-Ver­lag, und das gesam­te Inter­view ist ein Teil des neu­en Buches “E‑Mail-Mar­ke­ting ein­fach machen!”. Lesen Sie hier vor­ab das voll­stän­di­ge Kapitel:

1. Herr Rankl, Sie sind „Der Social Media Bera­ter“. Wenn Unter­neh­men mit „Social Media ist toll, das lohnt sich, das machen wir!“ argu­men­tie­ren, unter­schät­zen sie oft, was alles auf sie zukommt. Daher die ers­te Fra­ge an Sie: Brau­chen wir Social Media tatsächlich?

Social Media ist ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal und heu­te genau­so wich­tig und prä­sent wie das Tele­fon oder die E‑Mail. Der Kun­de ent­schei­det, über wel­chen Kanal er mit einem Unter­neh­men in Ver­bin­dung tre­ten will.
Wel­cher Unter­neh­mer kann es sich leis­ten, nicht in Kanä­len prä­sent zu sein, in denen Kun­den oder poten­zi­el­le Kun­den nach ihm suchen?

2. Was haben Social Media eigent­lich mit E‑Mail-Mar­ke­ting zu tun?

Social Media wer­den oft zur Kon­takt­an­bah­nung (Lead-Gene­rie­rung), Kun­den­bin­dung und als Infor­ma­ti­ons­ka­nal genutzt. Erst in der zwei­ten Stu­fe und nach der Qua­li­fi­zie­rung lan­det der Kon­takt im E‑Mail-Mar­ke­ting, wo indi­vi­du­el­ler auf den Kun­den ein­ge­gan­gen wer­den kann. E‑Mail-Mar­ke­ting eig­net sich in die­ser Pha­se deut­lich bes­ser für geziel­te Ange­bo­te, Con­ver­si­ons und Abverkäufe.

3. Alles Face­book, oder was? Wie wich­tig sind Platt­for­men wie Xing, Lin­ke­dIn oder Google+?

Jede Platt­form hat ihre eige­ne Funk­ti­on. Face­book über­zeugt durch die über­gro­ße Reich­wei­te. Goog­le+ unter­stützt das Such­ma­schi­nen-Mar­ke­ting, Twit­ter steht für digi­ta­le Rele­vanz, Xing und Lin­ke­dIn sind als Busi­ness-Netz­wer­ke nicht zu erset­zen. Die Lis­te der Social Media und ihrer Funk­tio­nen lässt sich belie­big erweitern.

4. Con­tent is King! Die­ser Satz ist in aller Mun­de. Doch die Wirk­lich­keit sieht lei­der oft anders aus. Herr Rankl, ver­ra­ten Sie uns: Wie fin­det man guten Con­tent? Gibt es ein paar Tricks und Kniffe?

Ja, das ist lei­der rich­tig. Aber es gibt tat­säch­lich ein paar Tipps, die hel­fen, guten Con­tent zu erken­nen. Ers­te Regel: „Der Köder muss dem Fisch schme­cken, nicht dem Ang­ler“ – Wer sei­ne Con­tent-Stra­te­gie nach den Bedürf­nis­sen sei­ner Leser und Fans aus­rich­tet, wird erfolg­rei­cher sein. Nicht die Mar­ke oder das Pro­dukt des Her­stel­lers darf im Vor­der­grund ste­hen, son­dern das Infor­ma­ti­ons­be­dürf­nis des Lesers. Ich ver­wen­de das Clo­sed-Loop-Ver­fah­ren. Zu Beginn der Con­tent-Stra­te­gie wird viel Inhalt getes­tet und in Varia­tio­nen gepos­tet. Über die Ana­ly­se-Tools – Face­book bie­tet mit den Insights phan­tas­ti­sche Ein­bli­cke – wer­den die For­men und The­men ermit­telt, die beim Leser am bes­ten anka­men. Mit die­sem Wis­sen wer­den die neu­en Posts stär­ker an die Fan-Bedürf­nis­se ange­passt und ver­fei­nert. Zu guter Qua­li­tät gehö­ren gut recher­chier­te Inhal­te und gute Bild-Qua­li­tät genau­so wie gute Tex­te ohne Recht­schreib­feh­ler, das ver­steht sich von selbst.

5. Social Media bie­ten die Mög­lich­keit zur Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Kun­den: Wel­che The­men inter­es­sie­ren mei­ne Fans? Wor­über wird in den Kom­men­ta­ren gere­det? Herr Rankl, was hal­ten Sie von der Idee, neue News­let­ter-The­men über sozia­le Netz­wer­ke zu identifizieren?

Das Crowd-Sourcing ist eine der Haupt­funk­tio­nen von Social Media. Wenn die Kan­di­da­ten bei Gün­ter Jauch nicht wei­ter wis­sen, nut­zen sie den Publi­kums-Joker. Genau­so lässt sich im über­tra­ge­nen Sinn die Schwarm-Intel­li­genz über Social Media nut­zen. Denn wie bei Gün­ter Jauch ist immer einer im Publi­kum, der die Lösung weiß. Oder wir nut­zen die Trend­fra­ge: Zu wel­cher Lösung ten­diert die Mas­se unse­rer Leser? Auf die­sel­be Wei­se las­sen sich auch neue News­let­ter-The­men ermitteln.

6. Müs­sen die Inhal­te im News­let­ter und auf Face­book immer die glei­chen sein? Oder ist es bes­ser, auch ein­mal etwas „für sich zu behalten“?

Ich gehe sogar soweit, zu sagen, die Inhal­te müs­sen unter­schied­lich sein. Auf Face­book soll­ten Bei­trä­ge eher unter­hal­ten­den Cha­rak­ter haben (Wer sich infor­mie­ren will, geht zu Goog­le), im E‑Mail-Mar­ke­ting sind wir indi­vi­du­el­ler und wer­den kon­kre­ter. Wäh­rend wir mit Face­book auf uns auf­merk­sam machen, begin­nen wir im E‑Mail-Mar­ke­ting mit der Verkaufsstufe.

7. Man hört es immer wie­der: „Die E‑Mail ist tot!“. Häu­fig wird die­se Aus­sa­ge mit dem Sie­ges­zug der sozia­len Medi­en begrün­det. Wie ste­hen Sie dazu? Rui­nie­ren oder beflü­geln Social Media das Newsletter-Marketing?

Die E‑Mail ist noch lan­ge nicht tot. Social-Media-Pos­tings garan­tie­ren kei­ne 100-pro­zen­ti­ge Zustel­lung und kön­nen dadurch die E‑Mail nicht erset­zen. Mes­sen­ger und Chats haben durch­aus das Poten­zi­al, die E‑Mail zu ver­drän­gen. Sie sind effi­zi­en­ter und ein­fa­cher. Ihr Sie­ges­zug wird wei­ter vor­an­schrei­ten, sobald die Tech­nik erlaubt, Nach­rich­ten kanal­über­grei­fend zu ver­schi­cken (zum Bei­spiel von Whats­App zu Goog­le Han­gout). Aber auch dann ist E‑Mail-Mar­ke­ting nicht tot, es heißt nur anders.

8. Ein Unter­neh­men hat eine Fan­page auf Facebook.

Dort tum­meln sich vie­le Fans. Aber der News­let­ter zieht kaum Kun­den an Land. Wie macht man Fol­lower zu News­let­ter-Abon­nen­ten und im bes­ten Fall zu zufrie­de­nen Kun­den? Dafür kann es vie­le Grün­de geben. Mit einer schlech­ten Con­tent-Stra­te­gie wer­den die „fal­schen“ Fans auf eine Fan­page gelockt oder der Mehr­wert des News­let­ters kommt nicht rich­tig rüber. Am klars­ten wer­den die Vor­tei­le eines News­let­ters bei soge­nann­ten Trig­ger-Mails. Vor­rei­ter sind par excel­lence die Online-Shops für Dru­cker­pa­tro­nen. Wer hier angibt, wel­ches Dru­cker– Modell er besitzt und wie vie­le Sei­ten im Schnitt gedruckt wer­den, bekommt recht­zei­tig das pas­sen­de Ange­bot als Erin­ne­rung. Es ent­steht ein ech­ter Mehr­wert, da Lager­hal­tung so gut wie ent­fällt. Außer­dem muss nicht mehr auf­wen­dig nach der rich­ti­gen Ersatz­pa­tro­ne gesucht wer­den. Wer es schafft, den Nutz­wert sei­nes News­let­ters als Bot­schaft zu trans­por­tie­ren, bekommt auch inter­es­sier­te Fans als Abon­nen­ten. Wer kei­nen Nutz­wert bie­tet, bekommt auch kei­ne Anmel­dun­gen und damit kei­ne Kunden.

9. Erwei­te­rung des Nut­zer­krei­ses, vira­les Mar­ke­ting, posi­ti­ve Repu­ta­ti­on – erge­ben sich auto­ma­tisch Vor­tei­le aus einer Ver­knüp­fung von Social-Media- und E‑Mail-Mar­ke­ting?

In dop­pel­ter Hin­sicht ja. Jeder Arti­kel im News­let­ter lässt sich mit Tei­len-But­tons aus­stat­ten. Guter Con­tent kann mit nur einem Klick aus dem News­let­ter wei­ter emp­foh­len wer­den und vira­le Fahrt auf­neh­men. All­ge­mei­ne News­let­ter haben in der Regel als HTMLVer­si­on eine eige­ne URL, die wie­der­um über die sozia­len Medi­en geteilt wer­den kann und dort für zusätz­li­che Reich­wei­te und neue Abon­nen­ten sorgt.

10. Stich­wort: Emp­feh­lungs­mar­ke­ting. Social Media ist prä­de­sti­niert für per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen. Und die Emp­feh­lung ist eines der wich­tigs­ten Argu­men­te für poten­zi­el­le Neu­kun­den. Herr Rankl, lie­gen hier oft unge­nutz­te Poten­zia­le? Wie „pusht“ man Emp­feh­lun­gen erfolgreich?

Emp­feh­lungs­mar­ke­ting ist eine zar­te Pflan­ze, die gepflegt wer­den will. Es gilt der Grund­satz: „Wer gibt, gewinnt“. Wer über die sozia­len Medi­en gute Inhal­te ver­brei­tet und als Exper­te mit guten Tipps auf­war­tet, wird lang­fris­tig mit Emp­feh­lun­gen über­schüt­tet werden.

Wie das nega­ti­ve Gegen­teil aus­sieht, zeig­te die renom­mier­te Mar­ke­ting-Zeit­schrift Brand Eins mit dem das Titel­bild fül­len­den Spruch: „Kauf, du Arsch“. Sinn­bild­lich für den unge­dul­di­gen Netz­wer­ker, der sei­ne Kon­tak­te mit Ange­bo­ten über­häuft, in denen zwi­schen den Zei­len jedes Mal zu lesen ist: „Kauf, du …“

 

Das Buch

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