Digi­ta­le Tans­for­ma­ti­on für Digi­tal Dummies

Mor­gen kommt heu­te schon schnel­ler als ges­tern noch.

Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on für Digi­tal Dummies
Aber bit­te, was ist die­se „Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on“ nun eigentlich?

Ein Poet­ry Slam-Blog von Michi March­ner und Frank Astor

Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on, der Versuch,
den größ­ten Ent­wick­lungs­schritt der Menschheit
seit der Zäh­mung des Feuers
in ein Wort zu packen.

Stell dir vor, du bist ein Fötus,
der den Geburts­ka­nal verlässt.
Ein klei­nes Mensch­lein, das immer dachte,
die Welt wäre ein war­mer, ange­nehm feuch­ter, dunk­ler Ort.

Von einem zum ande­ren Augenblick
Licht, Tem­pe­ra­tur, Klang.
Die neu­ro­na­len Ver­bin­dun­gen im Gehirn begin­nen förm­lich zu explodieren.
Inner­halb weni­ger Wochen ver­än­dert sich die­ses jun­ge Gehirn unauf­halt­sam und für immer
mit unglaub­li­cher Ener­gie, unglaub­li­cher Geschwindigkeit,
und nichts ist jemals wie­der, wie es ein­mal war.

Zu pathe­tisch?

Aber wie soll man das,
was da gera­de um uns her­um geschieht,
sonst beschreiben?

Digi­ta­le Transformation
ist das Erwa­chen der Mensch­heit aus einem lan­gen Traum
hin­ein in eine neue Realität.

Digi­ta­le Transformation
ist der Kom­plett­um­bau unse­rer Gesellschaft,
jedes Individuums,
unse­rer gan­zen Welt

Digi­ta­le Transformation
ist eine extre­me Herausforderung,
sie erfor­dert höchs­te Wachsamkeit.

Denn die­se neue Welt
ver­langt neue Effizienz.
Effi­zi­enz des Den­kens und des Handelns.

Wenn wir uns nicht bewegen,
nicht mit dem Fluss kooperieren,
dann lan­den wir am Rand, blei­ben hängen.

Für vie­le Men­schen eine Überforderung:
Zu viel Neu­es – zu hohes Tem­po – zu hoher Druck.

Aber sei­en wir uns im Klaren:
Wir haben das schier unfass­ba­re Glück,
die­se ein­zig­ar­ti­ge Zeit mit­er­le­ben zu dürfen.
Die Naht­stel­le zwei­er Zeitalter.

So etwas hat frü­her mal Jahr­hun­der­te, Jahr­tau­sen­de gedauert
und wenn man Pech hatte,
kam noch eine Eis­zeit dazwischen.

Und heu­te all das,
haut­nah, live und in 3D mit Dol­by Surround.

Also spring in den Fluss
Und lass dich treiben
oder surf die Welle.

Die Welt ver­än­dert sich dramatisch.
Genau­er gesagt, ist es unser Wis­sen über die Welt, das sich in einer expo­nen­ti­el­len Kur­ve nach oben schraubt.
Und die­ses Wis­sen über die Welt ver­än­dert unse­re Welt.

Inner­halb weni­ger Jah­re ist es uns gelungen,
einen tie­fen Blick in die kos­mi­schen Bau­plä­ne zu werfen.
Wir ver­mes­sen zen­ti­me­ter­ge­nau unse­re Erde,
die tiefs­ten Ozeane,
bis in den Erd­kern hinein

Wir lesen unse­re Gene,
wir lau­schen der Rest-Strah­lung des Urknalls,
wir lesen und begin­nen zu verstehen,
den Mikro­kos­mos, den Makrokosmos,
ver­ste­hen, auch wenn’s uns nicht gefällt,
was die Welt im Inners­ten zusammenhält.

Wir betre­ten ein Wunderland,
in dem alles anders ist, als es bis­her war.
Wenn wir frü­her etwas geteilt haben,
dann hat­ten wir anschlie­ßend weniger
und der ande­re mehr.

Eine höchst noble Geste.

Wenn wir heu­te digi­tal teilen
dann haben wir immer noch genau so viel wie vorher
und der ande­re hat eben­falls die kom­plet­te Menge.
So wie Hexerei.

Und es berührt jeden Lebensbereich,
jede Bezie­hung, jede Arbeit,
unser Ler­nen, unse­re freie Zeit, unse­re Kommunikation.

Und was bedeu­tet die Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on jetzt
für dich und für mich,
für mei­nen Arbeitgeber,
für unse­ren Staat?

Im Wochen­takt ent­ste­hen neue Beru­fe und alte verschwinden.
Inner­halb kür­zes­ter Zeit entstehen
unfass­bar gro­ße finan­zi­el­le Vermögen
und ver­ge­hen wieder.

Neue Erkennt­nis­se
ergie­ßen sich stünd­lich in unse­re über­for­der­ten Denkapparate
und sind,
bis wir sie müh­sam umge­setzt haben,
längst schon wie­der überholt.

Ich muss­te lachen.
Ein Rie­sen Arti­kel in einem bekann­ten Boulevardblatt
mit der gro­ßen Überschrift:
„Neh­men uns die Robo­ter die Arbeit weg?“

Was für eine Frage?
Natür­lich neh­men sie uns die Arbeit weg,
dafür hat man sie doch gebaut,
das ist ja die Grund­idee von einem Roboter.

Inter­es­san­ter­wei­se füh­len sich die­je­ni­gen am meis­ten bedroht,
die immer am meis­ten über ihre Arbeit jammern.

Aber dar­an sieht man mal,
wo ein Groß­teil der Bevöl­ke­rung heu­te noch steht.
Man fragt sich
wie wird sich die Digi­ta­le Transformation
auf die­sen Teil unse­rer Mit­men­schen auswirken,
wenn das, was wir da erwar­ten, alles erst­mal mit vol­ler Wucht ein­ge­trof­fen ist,
wer­den sie es psy­chisch über­haupt ertragen?

Auf der ande­ren Sei­te scheint mir
spe­zi­ell die­se Spe­zi­es wie­der­um psy­chisch außer­or­dent­lich robust.

Als mei­ne Oma,
gebo­ren wurde,
da gab es im gan­zen Ort nur ein ein­zi­ges Telefon
und das klin­gel­te viel­leicht zwei Mal im Jahr.
Heu­te ver­schickt sie SMS und Emails,
als hät­te sie nie etwas ande­res getan im Leben -
sogar mit Smileys -
und seit vier Wochen jagt sie Pokemóns!

So ist sie halt, mei­ne Oma,
Digi­tal Dum­mie aus Überzeugung.
Aber springt in den Fluss und rei­tet die Welle.

Mehr über Michi March­ner und Frank Astor auf Robo​-Sapi​ens​.de und Future Now

Digitale Transformation für Digitale Dummies

Das könn­te dich auch interessieren: